„Ein Hauch von Chaos“ – Der Theaterabend am WGN
Nach Jahren der Abstinenz fand am Mittwoch, den 22. Juni 2022, endlich wieder ein Theaterabend am Benedikt Maria Werkmeister Gymnasium Neresheim statt.
Drei Jahre reichen zuweilen an einer Schule, um jede Weitergabe von Kenntnissen zu unterbrechen. ...
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„Ein Hauch von Chaos“ – Der Theaterabend am WGN
Nach Jahren der Abstinenz fand am Mittwoch, den 22. Juni 2022, endlich wieder ein Theaterabend am Benedikt Maria Werkmeister Gymnasium Neresheim statt.
Drei Jahre reichen zuweilen an einer Schule, um jede Weitergabe von Kenntnissen zu unterbrechen. So war es in diesem Jahr: Von den Großen lernen – Fehlanzeige. In allen Arbeitsgemeinschaften (AG) gab es völlig neue Besetzungen: eine neue unerfahrene Theater-AG, eine ganz junge Zirkus-AG und eine Licht-Ton-AG, die noch nie eine Veranstaltung beschallt und ausgeleuchtet hat.
Um so größer war der Erfolg des Abends, denn von Chaos, wie der Titel des Abends vorsichtshalber gewählt worden war, keine Spur. Alles lief so reibungslos, als wenn es nie eine Spielpause gegeben hätte. Vor ausverkauftem Haus präsentierten sich die AGs sowie der Kurs der Abiturstufe „Literatur und Theater“ von ihrer besten Seite.
Der Abend bestand aus drei Teilen, die in unterschiedlichen Räumlichkeiten aufgeführt wurden. Die Zirkus-AG unter Leitung von Susanne Barth eröffnete nach einleitenden Worten von Schulleiter Günter Mößle den Abend. Einradfahren in wunderschönen Formationen, Diabolos hoch ins Foyer werfen, mit drei oder vier Bällen jonglieren – damit begeisterten die Mädchen und Jungen der 5. Klassen das Publikum. Danach wechselte das Publikum den Raum und schaute den Theaterleutchen aus den Klassen 7, 10 und der K1 (Leitung: Rebekka Malter) bei ihren humorvollen Versuchen zu, wieder ins Theaterleben zurückzufinden. Die in Proben einstudierten, selbst entworfenen Szenen wurden zügig gespielt, Pointen auf den Punkt gebracht und professionell durch die Licht-Ton-AG unter Leitung von Andreas Paasch in Szene gesetzt. Als zum Ende der Darbietungen die samstägliche Großwäsche pantomimisch in unterschiedlichen Ausdrucksweisen (verliebt, frustriert, mit eingelaufener Wäsche und als HipHopper) aufgehängt wurde, klatschte das Publikum begeistert dem Sound mit (geschnitten und abgemischt durch Daniel Ditsche) und applaudierte kräftig.
In heiterer Stimmung ging es in eine kulinarische Pause, die durch die Eltern und Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a ausgerichtet wurde. Danach wechselte das Publikum abermals die Räumlichkeit, gespannt auf den dritten Teil des Abends. Das Publikum saß im Musiksaal in Form einer Arena-Bühne um die Darstellerinnen und Darsteller herum und folgte den von Nigel Williams Stück „Class Enemy“ inspirierten szenischen Darstellungen. Die Schülerinnen und Schüler des Abiturkurses „Literatur und Theater“ (K1) unter Leitung von Rebekka Malter hatten zwei selbst entwickelte Szenen in je zwei unterschiedlichen Schauspieltechniken einstudiert. Zunächst wurden die Szenen nach der Methode von Konstantin Stanislawski dargeboten, bei der der Schauspieler ganz in seiner Rolle aufgehen muss, danach nach der Methode Bertolt Brechts (episches Theater), mit der die Ursachen herausgearbeitet werden, warum eine Figur so und nicht anders agiert. Das Publikum soll zudem angeregt werden, sich aktiv mit dem Stück auseinanderzusetzen. Die dazu notwendigen Verfremdungseffekte hatten die Schülerinnen und Schüler ebenfalls selbst entwickelt. Auffällig war, dass das Publikum bei den Brecht-Szenen dann auch deutlich stärker reagierte. Die Qualität der Darstellung sowie das schauspielerische Können beeindruckten sichtlich, was am Ende des Abends mit einem donnernden Applaus honoriert wurde. Der Theaterabend entließ ein in doppelter Hinsicht bestens bewegtes Publikum.


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